Am Piz Vial:
Blick nach WSW
gegen den vergletscherten Piz Medel
(3211m, Horizontmitte). Davor erhebt sich die markante Pyramide des Piz
Gaglianera
(3127m), rechts daneben steht der gleichfalls markante Piz Valdraus
(3096m).
Gipfelpanorama in
SSO, wo sich in den zentralen Adula-Alpen Güferhorn
(3379m, links) und Rheinwaldhorn (3402m)
abheben. Im Mittelgrund zeichnet sich das dunkle Tal oberhalb des Stausees
Lago di Luzzone
(verdeckt) ab.
Der
Piz Terri, genau im Südosten stehend, rechts dahinter sticht der Piz
Scharboda (3122m) heraus. Vorne breitet sich die Greina-Ebene aus.
3.Tag
Blick nach
Westen, der Neuschnee hat sich einen Tag später verflüchtigt.
Der Piz Terri
und sein Karsee.
Gegenüber
öffnet sich ein prachtvoller Blick zu den Glarner Alpen mit
Tödi und Bifertenstock.
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Anfahrt aus Westen vom
Oberalppass über
Disentis oder aus Osten über Chur nach Rabius. Im Ort
nach Süden ins Sumvitg-Tal und über Tenigerbad zum
Straßenende bei Runcahez
auf 1280m (s.a.
Bing Maps, Wetter bei
weather.com). 1. Tag
Vom P durchs Sumvitg-Tal erst links bleibend über Güterweg durch Wald zur
kleinen Brücke auf 1409m. Auf die andere Talseite zu einem beschilderten
Wegknoten wechseln. Weiterhin talaufwärts, nun durch Wiesen bis kurz vor die
hohe Talstufe. Hier links und steil über Schrofen neben einem großen
Wasserfall hinauf. Oben gelangt man auf einen Rücken, der bis zu einer
felsigen Schulter (Seilsicherungen) auf 2180m führt, wo man die Terrihütte
erblickt. Jenseits hinab auf 2130m, durch ein Tälchen und zur modernisierten
SAC-Hütte auf 2170m (3:10). Durchgängig markiert.
2. Tag
Von der Hütte hinunter und SSW-wärts durch ein Tälchen über blanke Felsbänke
zum Sattel P 2263 zwischen dem Höhenzug Muot la Greina und der
SW-Flanke des Piz Greina. Jenseits beginnt die ausgedehnte
Greina-Hochebene (vergl. Bild r.o.).
Am Rande über der Ebene auf einem Pfad entlang, südwest- bis westwärts, ehe
man zur Öffnung einer großen Talmulde gelangt, die rechts vom Piz Vial herab
zieht (bis hierher markierter Pfad). Rechts vom Bach auf spärlichen
Steigspuren über Blöcke zu einer felsigen Verengung. Dahinter weitet sich
die Mulde. Weglos über mäßig steile Felsrippen zu einem Blockrücken, der vom
Piz Vial südwestwärts herab streicht. Nicht auf den Grat hinauf, sondern
leicht rechts ins Kar zwischen Piz Vial und Piz Greina. Über die Südflanke
des Piz Vial
schräg rechts ansteigend zum obersten Südostgrat. Über diesen (I) zu
Gipfelkreuz und Buch (5:05).
Abstieg wie Aufstieg (3:35).
3. Tag
Von der Hütte ostwärts hinab und steil über markierten Schrofenpfad auf die
Nordostschulter (ca. 2250m) der Muot la Greina hoch über der Klamm.
Jenseits wieder steil hinab und zur Wegbrücke bei Camona (P 2194).
Auf der anderen Bachseite rechts den Weg zur Capanna Motterascio
nehmen, der durch eine weite Grasebene in der Greina führt (vergl. fünftes
Bild). Auf einen breiten Grasrücken im Süden zuhalten und über diesen nach
links, hoch über dem Val Canal entlang zum schroffen Talschluss,
dem Canal. Bei einem großen einzelnen Felsblock über den Bach und
die jenseitigen leichten Grashänge auf Steigspuren Richtung Piz Ner
hinauf. Auf halber Flankenhöhe queren die Spuren zur Talschwelle hinüber,
die den großen Karsee abschließt. An der Schwelle auf ca. 2600m erreicht man
einen großen Steinmann (2:05). Dahinter liegt in
einem kargen, aber großartigen Kessel der Karsee des Piz Terri (s. drittes
Bild v.u.). Rechts über dem Westufer entlang bis zum hinteren Ende.
Die Situation im Spätsommer 2000, nun deutlich verändert - näheres s.u. -
zeigte sich so: Hier legt sich der unterste, eingeengte Teil des
Terri-Gletschers in den Weg. Links bricht der beinahe isolierte
Gletscherteil wild zerklüftet in den See ab, rechts reicht er bis direkt an
die steilen Felsflanken des Pizzo di Güida. Hinter dem
Gletscherteil führt links ein niedriger Durchlass weiter, die übrige
Rückseite nimmt die Wand eines kleinen Felsrückens ein, der die Schwelle zum
zweiten, etwas höher gelegenen Gletscherkessel bildet. Dahinter baut sich
schließlich die gewaltige Nordwand des Piz Terri mit dem
Westgrat auf, über den der Normalanstieg erfolgt.
Der Gletscher zeigt sich in seiner Mittelachse eingebrochen und in unzählige
Schollen aufgelöst. Die Wegsuche auf halber Höhe und am Flankenfuß auf 2640m
(mehrere schlecht überdeckte Randklüfte) bleibt erfolglos, auch wegen einer
Neuschneeauflage von 40cm. Abbruch.
Rückweg zur Hütte in 1:50. Abstieg ins Tal zum P
in weiteren
2:10.
- Seit 2006 ist der Gletscherteil am Südwestufer des Karsees vollständig
abgeschmolzen. Der obere Gletscherteil zwischen See und
Piz-Terri-Nordwestwand ist fast völlig unter dem Leichentuch grauer
Geröllmassen verschwunden. Auf Karten des SAC von 1865 nahm der Gletscher
dagegen noch die ganze Seefläche bis zu dessen heutigem Nordufer bei P
2586 ein (vergl. hierzu auch Gletscherschwund).
Dagegen war die hier beschriebene Tour zum Piz Terri im Spätsommer 2000
ohne Seilsicherung nicht mehr machbar. Den Karsee auf seinem linken,
östlichen Ufer im weglosen, steilen Geröll zu umgehen, erscheint als
äußerst mühsam bis heikel. Seit 2006 ist es problemlos möglich, den Weg am
Westufer und weiter zum Einstieg am Westgrat fortzusetzen. S. hierzu
Tour 692, Piz Terri über Lago di Luzzone und Capanna
Motterascio.
- Die Landschaft um die Greina-Hochebene hat ein ganz eigenes Gepräge
und auch die Zugänge sind außergewöhnlich reizvoll .
Auch die Route in den Karkessel mit seiner steilen Wandkulisse ist ganz
besonders einprägsam. Die Greina-Hochebene ist ein beliebtes Wandergebiet
und durch drei Hütten an den Ausgangspunkten erschlossen. Die Terrihütte
ist an schönen Wochenenden rasch überbelegt (die beiden anderen Hütten
vermutlich ebenso).
- Einfache Wegstrecke (Hütte 7.0 Kilometer, Piz Vial 6.5 Kilometer, Piz
Terri 4.8 Kilometer) zum Download als
GPX-Datei.
Fotos: Thehighrisepages.de |