Die 4000er der Alpen

Einleitung

Begriffe wie Berg, Gipfel oder Gendarm sind Definitionsgegenstand. An einem Berg kann man jedenfalls mehrere Gipfel finden, wie etwa an den Grandes Jorasses in der Mont-Blanc-Gruppe oder am Breithorn in den Walliser Alpen.

Abb. 1: Das sich über drei Kilometer erstreckende Breithorn aus Norden. Flankiert links von  Castor und Pollux, rechts vom Klein Matterhorn.

Einen turmähnlichen Felszacken auf einem Grat spricht man als Gendarm an.
Als  Grenze zwischen Berg, Gipfel und weiteren nachgeordneten Erhebungen erweist sich die Eigenständigkeit (E) als sehr geeignetes Kriterium. Diese fußt im Wesentlichen auf der Prominenz, d.h. Schartendifferenz, und der Dominanz einer Geländeerhebung.
Der Autor zieht als dritte Einflussgröße die Höhe hinzu. Alle drei Werte werden jeweils einem Index von 0 bis 7 zugeordnet. Ein Schnitt aller drei Indizes von unter 4.00 steht hier nach für einen (eigenständigen) Berg, bei 4.00 bis unter 6.00 handelt es sich um einen sonstigen Gipfel und ab 6.00 um Gratzacken, die nicht mehr als Gipfel zählen können.
Als Zielvorgabe für dieses mathematische Verfahren dienten Veröffentlichungen von Karl Blodig [1] - dem ersten, der m.E. alle Alpen-Viertausender erstiegen hat - und von Richard Goedeke [2]. Abweichungen, in Spalte "Nr." mit [6] gekennzeichnet, ergeben sich tatsächlich nur bei den Nebengipfeln (E 5.00 bis unter 6.00), die von beiden Autoren nicht mehr als solche anerkannt werden. Von dem bei diesen Autoren verwendeten Schartenkriterium von 30 Metern Höhendifferenz, angelehnt an die klassische Seillänge, wird hier für die Alpen nur unwesentlich abgewichen. Für einen Gipfel wird hier eine höhenabhängige Mindestprominenz angesetzt, die bei einem genau 4000 Meter hohen Gipfel 34 Meter Schartendifferenz beträgt, bei einem 4500 Meter hohen Gipfel 36 Meter.

Das Verzeichnis der UIAA [3], der Dachverband der Alpenvereine, unterscheidet generell nach zwei Kategorien, Hauptgipfel und Nebengipfel. Als UIAA-Hauptgipfel, hier mit H gekennzeichnet, werden 82 geführt, 46 weitere gelten als UIAA-Nebengipfel (N). Bei letzteren werden auch Gratzacken und sogar Gratschultern geführt, sobald sie als morphologisch und alpinistisch selbstständig gelten.

Das Verfahren mit den hier verzeichneten Eigenständigkeitsindizes kann damit die Rangfolgen sowohl von Blodig, Goedeke als auch der UIAA mathematisch untermauern. Die Listen legen jedoch an unterschiedlicher Stelle ihre Schwellenwerte für Berg, Haupt- und Nebengipfel an. Blodig und Goedeke verzeichnen nur Gipfel der Eigenständigkeitsindizes 0 bis 4.99 und schließen alles andere aus, die UIAA lässt als (Haupt-)Gipfel dagegen sogar noch den gesamten Bereich bis 7.00 zu. Der Autor schlägt vor, die Grenze unterhalb von 6.00 zu ziehen.

Die folgende Liste verzeichnet insgesamt 73 formale Gipfel, die sämtlich nach einheitlichen, rein mathematischen Kennzahlen und dem gesetzten Schwellenwert als solche gelten können. Davon rangieren 36 als eigenständige Berge (E unter 4.00), die übrigen als Haupt- (E = 4.00 bis unter 5.00) und Nebengipfel (E = 5.00 bis unter 6.00).

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Abb. 2: Dominanz und Prominenz von Gipfeln