Das
Turbhorn aus Süden von der Binntalhütte. Selbst im Spätsommer noch
regelmäßig eine Schneepyramide.
Am
Turbhorngipfel: gegenüber im Süden liegen Albrunhorn
(links) und Schinhörner (rechts).
Abstieg am
Griespass zum Lago Morasco. Links ragt die Pyramide des
Corno di Ban empor, rechts hinten glänzt das vergletscherte
Ofenhorn.
Fotos: Thehighrisepages.de |
Anfahrt über Domodòssola
(Italien) bzw. Simplonpass
(Wallis) ins Val Antigorio nach Formazza und weiter bis
zum Straßenende bei Riale auf 1743m (s.a.
Bing Maps, Wetter bei
weather.com). 1. Tag
Auf dem Fahrweg durchs offene Hochtal Valle di Morasco nach Westen
bis zum nahen Stausee Lago di Morasco. Der Fahrweg führt am
Nordufer entlang und endet am hintersten Seeufer bei der Talstation eines
Materiallifts, wo auch der Weg zum Griespass bzw. Nufenenpass beginnt. Hier
jedoch nach links zum Steg über den Bach und an Wegtafel Richtung "Rifugio
Citta di Busto CAI". Der bez. Pfad führt rechts eines schmalen Tälchens (Rio
del Sabbione) in steilen Kehren Gras- und Schrofenhänge hoch und dann
flacher bis zur Verzweigung zum Rifugio Mores. Hier über den Bach
auf die Südseite und weiterhin durch Gras- und Schrofenhänge am Fuße der
bizarren Felszacken des Corno di Ban bis zur ehemaligen Baubaracke
und jetzigen CAI-Hütte auf 2510m, die nach 2:20
erreicht ist.
2. Tag
Von der Hütte nach Westen zum Bach hinab (ca. 2380m) und jenseits hinauf zum
nördlichen Ufer des Stausees Lago del Sabbione. Am Rifugio
Claudio e Bruno vorbei und eben weiter zur Zunge des sanft ansteigenden
Hohsandgletscher. Auf dem spaltenarmen rechten Teil weiter bis zum
hintersten Gletschersattel wo der lange Blinnenhorn-Südwestgrat absinkt.
Dahinter ohne Höhenverlust WSW-wärts weiter über den Gletscher bis links in
eine Firnbucht nach den letzten Felsen des Strahlgrät. Dort an der
niedrigsten Stelle auf den Turbhorn-Ostgrat. Dieser
Firngrat wird in mehreren Aufschwüngen bis zum höchsten Punkt zunehmend
schärfer. Am spitzen Firngipfel steht man nach 5:00.
Zurück bis zum Beginn des Ostgrates. Von dort jetzt nach rechts die
mittelsteile Südflanke hinab. Bevor man unten das Becken des kleinen
Turbegletscher erreicht, ist ein steilerer Felsabsatz zu überwinden.
Danach über den spaltenarmen Gletscher nach links hinab. Südostwärts geht es
Richtung Ofenhorn bis etwa 2840m. Dann nach Nordost, hinauf zum
Mittlebärgjoch auf 3044m, das über eine felsige Steilstufe erreicht
wird (II+). Vom Joch rechts über den Südwestrücken (einfaches Blockwerk) zum
kuppigen Firngipfel des Hohsandhorn (4:10).
Zurück zum Joch. Die felsige Steilstufe hinab und über das oberste Becken
des Tälligletscher. Nun nicht aufs Ofenhorn zuhalten, sondern in
weitem Bogen nach rechts, südwestwärts. An einem kleinen See vorbei und man
gelangt hinab ins Geröllkar Tälli. Dort weglos über etliche tief
eingeschnittene Gletscherabflüsse und Moränenschutt hinüber zur
Binntalhütte
(5:10, Anm. s.u.).
3. Tag
Von der Hütte durchs Binntal hinaus nach Fäld (2:00).
Später von der Nufenenpassstraße (2323m) zum Griespass (2479m) und
hinab zum Lago Morasco (2:45).
- Wegstrecke (Anstieg Rifugio Mores 6.2 Kilometer, Binntalhütte über
Turbhorn und Hohsandhorn 13.6 Kilometer, Abstieg Binntalhütte
7.5 Kilometer) zum Download als
GPX-Datei.
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- Statt des Abstiegs zur Binntalhütte war vom Mittlebärgjoch die
Rückkehr zum Rifugio Mores geplant. Steigt man dazu vom Joch nach Norden
ab gelangt man auf den Hohsandgletscher zurück, der hier mit einer großen
Seitenbucht herauf reicht. Der Übertritt aufs Eis gibt sich noch
problemlos. In der mäßig abfallenden Bucht stößt man aber auf viele tiefe
und große Spalten. Weiter abwärts wurden sie dazu immer breiter, und
schließlich, obwohl zu zweit begangen, ganz ungangbar. Die anfangs
besonnene Suche nach einem Durchlass führte am Ende ratlos an die
Begrenzungsfelsen. Doch selbst am Rande der Bucht war das Gelände heikel,
unter den hohen Felswänden zogen lückenlos lange Bergschründe hindurch.
Die Suche war damit zu Ende. Es blieb der Rückweg zum Felsjoch. Dort
begann es allmählich zu dämmern.
Um auf über 3000m kein unplanmäßiges Freibiwak einlegen zu müssen, war
ein Weg zu einer Biwakschachtel oder einer Hütte zu finden. Weiter im
Süden bietet sich die Binntalhütte an. Der Notabstieg führte, bald in
völliger Dunkelheit und ohne Lampen, zum Tälligletscher wo endlich in der
Ferne die erleuchteten Fenster der Hütte die Richtung wiesen. Nach
mühsamer Querung etlicher Moränenkämme und Gletscherabflüsse und der
halben Umrundung des Ofenhorns kam ein langer Tag doch noch zu Ende.
Bei der unplanmäßigen Rückkehr zum Ausgangspunkt in Italien konnten von
öffentlichen Verkehrsmitteln nur die Furka-Oberalpbahn von Fiesch bis
Ulrichen genutzt werden (18km). Von Fäld bis Fiesch (20km) ging es zuvor
nur per Anhalter, von Ulrichen zum Nufenenpass (14km) gab es über viele
Stunden kein Busangebot, weshalb diese Strecke ebenfalls nur per Anhalter
zurückgelegt werden konnte. Vom Nufenenpass zum Griespass und hinab nach
Riale (13km) geht es ohnehin nur zu Fuß.
- Trotz zahlreicher Hütten im Spätsommer sehr ruhige Gegend.
- Vergl. a. Tour 177, Ofenhorn.
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