Blick zurück im
Zufrittal / Val Gioveretto auf die Zufallspitze.
Im Zufrittal am
Weg zum Gelbsee / Lago Giallo.
Am Gelbsee.
Links die Felspyramide der Weißbrunnerspitze.
Oberster
Zufrittferner, links der Gipfel mit seiner Anstiegsseite.
Gipfelpanorama
im Südwesten von Monte Vioz über Palon de
la Mare, Monte Cevedale zu
Königsspitze,
Monte Zebrù und Ortler. Rechts das
bewaldete Martelltal, davor die Anstiegsseite mit Zufrittal,
Kleiner Grünsee, zu vorderst der
Zufrittferner.
Das
Hasenöhrl im Nordosten. Im Verbindungskamm davor stehen Kleines
Hasenöhrl und Tuferspitze. Über den weiten Hängen der
Soyalpe (links) erhebt sich die Flimspitze, in der Bildmitte
findet man die Soyscharte, ganz vorne liegt der Soyferner.
Im Südwesten
erheben sich in einem ebenen Kamm die felsige Vordere Eggenspitze
(links) und über dem Weißbrunnferner
Hintere Eggenspitze (Mitte links) und Lorchenspitze (Mitte).
Rechts hinten stehen die streng vergletscherten Monte Vioz und Palon de la
Mare.
|
Anfahrt aus dem
Vinschgau / Val Venosta über Goldrain / Coldrano, zwischen
Schlanders / Silandro
und Latsch / Laces gelegen, ins Martelltal / Valle di Martello
zur Staumauer am Zufrittsee (s.a.
Bing Maps, Wetter bei
weather.com). Hinter der Staumauer wenige Schritte nach rechts und den
zweiten Weg, Nr. 17a, Richtung „Zufrittal“ den Waldhang steil empor. Wenig
höher stößt man auf den hangquerenden Weg Nr. 36, dem man nach rechts bis
zum Abzweig des Weges Nr. 17a folgt. Weiterhin im dichten Lärchenwald in
Kehren sehr steil höher bis man schließlich bei einem Bachsteg (P 2185) auf
Weg Nr. 17 trifft, womit das Zufrittal / Val Gioveretto erreicht
ist (1:00). Nun links des Baches das Tal hinein,
an vereinzelten Lärchen vorbei, ehe man allmählich in offenes Weidegelände
gelangt und links der Weg Richtung Ebenes Jöchl abzweigt. Geradeaus
weiter, links in der sanften, später steilen Flanke über dem sich weitenden
Talboden, bis es zuletzt über Geröll auf eine Talschwelle (1:15)
und kurz darauf bei 2729m an den Gelbsee geht (0:15).
Am See rechts entlang und durch ein weites Geröllkar hindurch, um links
unter dem hoch aufragenden, schroffen Nordsporn der pyramidenförmigen
Weißbrunnerspitze
in ein weiteres, enges Gerölltal zu gelangen, das den Weg über einen steilen
Stirnmoränenwall hinauf in den hintersten Bergkessel bietet. Dort, kurz nach
dem mark. Abzweig Richtung Oberes Zufrittjoch, geht es links einen
hohen, seilgesicherten Schrofenabsatz hinauf und darüber über feines Geröll
in Kehren auf die Anhöhe des WSW-Grates, wo der Blick auf den obersten
Zufrittferner und den Gipfelaufbau frei wird (0:50,
s. Bild 6). Wenig weiter wirft der Grat schroffere Felsen auf und geht in
den etwas höheren Südgrat bzw. Vorgipfel über, um vor dem Gipfelaufbau in
einen Gletschersattel abzusinken. Zu diesem Sattel nun am besten über die
Geröllabsätze unter den Gratfelsen, dicht über dem Gletscherrand, entlang.
Mit dem Sattel vor der hohen Steilflanke des pyramidenförmigen Gipfels ist
auch der südseitige Anstieg von der Grünseehütte / Rifugio Canziani
(vormals Höchster Hütte) erreicht (0:55).
Zum Gipfel rechts in der Felsflanke über eine Geröllhalde und Blockschutt in
eine Steilrinne hoch (I, hohe Steinschlaggefahr durch Vorausgehende). Die
Rinne geht auf halber Gipfelhöhe linker Hand in eine plattigere Passage
über, aus der eine exponierte Verschneidung (5m, II, gesichert) zum höchsten
Punkt mit Kreuz und Buch zieht (0:25).
Abstieg wie Aufstieg: 0:15 zum Gletschersattel
zurück,
0:45 zum WSW-Grat hinüber, 0:45
zum Gelbsee hinab,
1:55 zum P.
- Ungemein fesselnde Tour ,
die einen in sehr abwechslungsreiche, versteckt gelegene, hochalpin ernste
Gebiete führt. Sobald der unterste, dichte Waldgürtel überstanden ist,
öffnet sich der offene, wasserreiche Almboden des Zufrittales. Auf der
nächsten Taletage, nun in einem Geröllkar, passiert man einen kleinen See
(den Gelbsee, abseits davon liegt ein zweiter See, der Kleine Grünsee),
ehe es durch eine schmale Talkerbe am Fuße der schroffen Weißbrunnerspitze
und von schuttübersäten Flankengletschern in einen noch versteckteren,
ebenfalls gletscherflankierten Bergkessel geht. Erst nachdem man über
einen Feinschuttrücken aus dem Kessel heraus gestiegen ist, lüftet sich
das Rätsel des Gipfelaufbaues. Bis zum Gipfel ist dabei noch ein
(spaltenarmer) Flankengletscher zu queren. Am spitzen Felsgipfel, der
leichte Kletterei verlangt, entfaltet sich ein umfassendes Panorama mit
der ganzen Kulisse der Dolomiten, der Brenta-Gruppe
mit ihren zwei Gletscherhauben, mit Presanella und Adamello
im Süden, Monte Vioz, Palon de la Mare,
Monte Cevedale, Königsspitze bis
Ortler im Westen, ganz nah davor die Hintere
Eggenspitze, über dem Martelltal dann der komplette Kamm von
Eisseespitze bis Laaser Spitze, und
schließlich im Norden der gesamte Querschnitt durch die Ötztaler Alpen,
wo nur Weißkugel, Wildspitze, Similaun,
Hintere Schwärze
und Hochwilde genannt sein sollen.
Beim Abstieg nach hier immer zu kurzer Gipfelrast kann man sich im
Zufrittal lange am strahlenden, gletscherüberwallten Bergriesen des Monte
Cevedale satt sehen. Sehr bedauerlich, dass es nicht mehr solcher Touren
gibt.
- Der auch schöne Anstieg aus dem Ultental kann mit solchen
landschaftlichen Eindrücken nicht ganz dienen, bietet dafür mit der
Grünseehütte aber einen Hüttenstützpunkt.
- Oberhalb des Waldgürtels lückenlos markiert. Höher gelegene Abschnitte
führen zwar länger durch Geröllböden und -flanken, die aber allesamt sehr
gut begehbar sind.
- Mehr als sonst wird einem bei dieser Tour der Stimmungswechsel von An-
zu Abstieg bewusst: Während man beim Anstieg, da westseitig lange im
Schatten gelegen, in einen zunehmend engeren, ernsteren und frostigeren
Taltrichter hineinläuft, weitet sich beim Abstieg auf gleicher Route
Etappe um Etappe die Landschaft und hinterlässt mit der warmgefärbten
Nachmittagssonne und dem Fernblick auf die glänzenden,
gletscherüberwallten Gipfel der zentralen Ortleralpen eine ungemein
heitere Erinnerung.
- Parkmöglichkeit im Umkreis der Staumauer sehr begrenzt. Alternativen
finden sich nur beim Gasthof Zum See am anderen Seeende.
- Tatsächlich war der Anstieg fast zwei Kilometer und 20 Minuten länger,
da dank „hilfreicher“ Wegtafel und unpräziser Karte ab Staumauer unnötig
weit am Seeufer entlang bis zum aus Südwesten, vom Gasthof Zum See
her führenden Weg, gegangen. Dieser unsäglich banale Uferweg bringt bei
stetem Auf und Ab außer immensem Zeitverlust keinerlei Höhengewinn,
während bald 1600m darüber der Gipfel wartet. Selbst beim Abstieg war der
direkte Weg zur Staumauer Dank irreführender Beschilderung (wiederum nur
„St. Maria, Thial“ statt „Staumauer“) nicht zu identifizieren und endete
schließlich in einer weglosen Direttissima im steilen Uferwald. Inzwischen
sind die Wege in den Hängen oberhalb des Zufrittsees jedoch neu und
bestens markiert, die Staumauer überall erwähnt.
- Die Betonung erfolgt auf der zweiten Silbe: Zu'fritt.
- Tour alleine begangen.
- Einfache Wegstrecke (6.8 Kilometer) zum Download als
GPX-Datei.
Fotos: Thehighrisepages.de |