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Tour 749 - Monviso, Viso Mozzo

Piemont Cottische Alpen Monviso-Gruppe
Piemonte Alpi Cozie Gruppo del Monviso
Piémont Alpes Cottiennes Massif du Mont Viso

Hochtour Route Pian del Re - Rifugio Quintino Sella al Viso - Passo delle Sagnette - Bivacco Andreotti - S-Wand (Via Normale) Gesamtaufstiegshöhe (m) 2310 (1880) + 100 im Abstieg Tage 2 Verhältnisse sommerlich

Name Max
(m)
Min
(m)
Aufstiegs-
höhe (m)
 Aufstiegs-
zeit (h)
 Schwierig-
keit [1]
 Prominenz
(m) 
[2]
 Dominanz
(m) 
[3]
Eigenstän-
digkeit
 [4]
Rifugio Quintino Sella al Viso 2640 2020 640 2:30 BW1 - - -
Viso Mozzo 3019 2640 380 1:00 BW1 369 1100 3
Monviso
(abgebr.)
3841
(3415)
2610 1290
(860)
5:00
(3:30)
G4
(G3)
2062 60400 0
Monviso aus Westen

Monviso aus Westen vom Valle del Po.

Monviso aus Norden nahe Pian del Re.

Monviso aus Norden

 

Am Lago Fiorenza

Viso Mozzo (links) und Monviso vom Lago Fiorenza.

 

Nahe der Hütte

Am Lago Grande di Viso. Ganz links das Rifugio Quintino Sella al Viso.

Monviso-Ostwand vom Viso Mozzo aus gesehen.

Monviso-Ostwand

 

Viso Mozzo gegen Nordwest

Blick vom Viso Mozzo gegen Nordwesten auf Rocce Fourioun (Mitte), Monte Granero (Mitte rechts) und Monte Meidassa.

Das Bivacco Andreotti in der Monviso-Südwand.

Bivacco Andreotti

 

Anfahrt von Turin / Torino über Saluzzo ins Valle del Po zum großen P am Straßenende bei Pian del Re auf 2020m (s.a. Bing Maps, Wetter bei weather.com).

1. Tag
Vom P nach links und auf dem GTA-Wanderweg der alles überragenden Monviso-Nordflanke entgegen. Auf dem Wanderweg passiert man gleich die zwischen großen Felsblöcken entspringende Quelle des Po, dann geht es in wenigen Kehren einen grünen Schrofenhang empor zum Lago Fiorenza (0:20). Links am Ufer entlang, danach sanft ansteigend über Wiesen höher und eine Schrofenwand querend geht es zu einem kleinen Wiesensattel. Dahinter 20m hinab um den Lago Chiaretto rechts zu umrunden. Darauf in längerer Steigung vor einer breiten Stirnmoräne nach links empor. Oben in der Mulde zwischen Viso Mozzo und Monviso-Ostwand angelangt, durchquert man ein weites Trümmerfeld und erreicht, die untere Flanke des Viso Mozzo passierend, schließlich das auf dem sanften Sattel des Colle dei Viso über einem weiteren See, dem Lago Grande di Viso, gelegene Rifugio Quintino Sella al Viso, wo sich ein selten prächtiger Blick über die Po-Ebene entfaltet (2:10).

Der Viso Mozzo (dt. Viso-Kopf) ist von der Hütte über dessen zuvor passierte Ostflanke zu erreichen. Man braucht den GTA nur kurz zurück zu gehen um rechts einer Pfadspur über die weite, ungebrochene und mittelsteile Flanke aus feinem erdigen Schutt und vereinzelten Felsblöcken zu folgen. Am Gipfelkreuz auf der weiten Kuppe, welche nach Osten unvermittelt mit hohen Felswänden abbricht, steht man nach 1:00, der Abstieg benötigt 0:35.

2. Tag
Von der Hütte zum Monviso zunächst auf dem GTA weiter nach Süden über dem See entlang. Nach dem See und etwa 30 Meter tiefer zweigt rechts der Pfad zum Passo delle Sagnette ab. Zunächst steigt man die unterste, begrünte Schrofenflanke an, ehe es auf gesichertem Steig nach links bis in die große Schuttrinne unter dem Gratübergang geht. Den Rinnengrund berührt man nur kurz, dann geht es den Markierungen nach in die rechten Begrenzungsfelsen, wo zahlreiche, zu gut ausgetretene Steigspuren in die Irre leiten. Die günstigste Route hält sich nahe der Rinne. Oben im Passo delle Sagnette auf 2991m befindet man sich nach 1:25.
Dahinter geht es gut 40 Meter steil über Schutt und Geröll in den großen Bergkessel unter der hohen Monviso-Südwand hinab. Am Fuße der rechten Gratkämme den Steindauben nach durch ein Trümmerfeld, dann wechselt man allmählich an die linke Flanke hinüber, wo es über einen steilen Moränenhang auf einen ausgedehnten Karabsatz geht. Weiterhin den Steindauben nach in den hintersten Karwinkel bis zu einer Markierungsstange, die den Einstieg zu einer Schuttkehle weist, über der man nun das Bivacco Andreotti entdeckt. Mühsam durch loses, erdiges Geröll empor. Die Biwakschachtel, auf 3225m unmittelbar an den Fuß einer hohen Felswand geduckt, ist nach 1:25 erreicht. Nun geht es vor der Felswand auf einer steilen Gletscherrampe höher, um nach 0:20 den Einstieg, ggf. über eine Randkluft, in die Felsen zu erreichen. Den Farbmarkierungen folgend links über Felsgesimse zum Beginn einer großen Rinne (II-, ggf. schneegefüllt), die nun steil schräg rechts höher führt.
Abbruch nach 0:20 im oberen Teil der Rinne bei etwa 3415m wegen Vereisung und tauwassernasser Felsen.
Abstieg auf dem Anstiegswege: zur Biwakschachtel in 0:30, 1:10 zum Passo delle Sagnette, 1:05 zur Hütte, 2:30 zum P.

  • Der Monviso, eine wahrhaft himmelsstürmende Felsburg, ist als Eckpfeiler der Alpen das südwestliche Gegenstück zum Großglockner. Nach Prominenz und Dominanz zählt er zu den fünf bedeutendsten Alpenbergen. Viel mehr noch als der Großglockner dominiert er seine Umgebung, die gesamten Cottischen Alpen, in der kein weiterer Gipfel - von zwei unmittelbaren Nebengipfeln im Südwestgrat abgesehen - die 3500m überschreitet, womit er alle entfernteren Berge um beinahe 400m überragt. Die von riesigen, schluchtartigen Verschneidungen gegliederte Ostwand fällt über 1200m ab. Davor steht lediglich noch der dicht benachbarte Viso Mozzo mit über 3000m, dann fällt das Gebirge auf lediglich 8 Kilometer Entfernung mit wenigen Wiesen- und Waldkämmen zwischen 2300 und 1300 Meter unmittelbar in die Po-Ebene ab.
    Auch in alle übrigen Himmelsrichtungen präsentiert der Gipfel abweisende, hohe Steilwände.
  • Am Gipfel des Viso Mozzo steht man beeindruckend nah vor der gewaltigen Ostwand des Monviso, die noch 400m tiefer abfällt und über 800m höher steigt. Auf der anderen Seite entfaltet sich der riesige, hufeisenförmige Bergkranz um die Po-Ebene, beginnend im Südosten mit den nördlichsten Ausläufern des Apennin, dem Übergang zu den Ligurischen Alpen mit der Punta Marguareis und den Seealpen mit der Cima Argentera. Im Norden folgen die Grajischen Alpen, um jenseits des großen Aostatal-Einschnittes in die Walliser Alpen überzugehen, wo sich alles von Grand Combin über Dent Blanche, Matterhorn bis zur ungemein dominierenden Südseite des Monte-Rosa-Massivs aufreiht. Erst hinter den noch entfernteren Bergen um Adamello und Brenta verlieren sich die Details. Auf Aussichtswarten wie dem Viso Mozzo könnte man glauben, einen ganzen Kontinent zu überblicken.
    Der Ausblick von der Hütte, in einem sanften Sattel gelegen, ist ähnlich und gleichfalls ungemein begeisternd.
  • Bereits ab 2500m, oberhalb des Lago Chiaretto, bewegt man sich allerdings nur noch durch ausgedehnte Trümmermeere, wenn nicht im losen Schutt steiler Couloirs oder Geröllhängen von Moränenwällen. Keine Tour, die man zweimal gehen möchte. Lediglich im Umkreis der Hütte hat man festen Boden unter den Füßen.
    Der ostseitige Anstieg in den Passo delle Sagnette kostet unmäßig viel Zeit, da zahlreiche Verhauer auf bestens ausgetretenen Steigspuren drohen.
  • Bereits die Tour über den Normalweg weist westalpentypische Anforderungen auf. Weckzeit ist dem entsprechend spätestens vier Uhr. Steigeisen, Eispickel, bei hoher Frequentierung auch Helm, sind kaum entbehrlich. Später im Jahr dürften die Rinnen schnee- und eisfrei sein, dafür mag der kleine, jedoch steile Gletscherrest oberhalb des Bivacco Andreotti blank und schuttübersät sein, die Randkluft ggf. unangenehm.
  • Ohne Viso Mozzo beläuft sich der Gesamtanstieg ab Pian del Re, inkl. Gegenanstiege, auf 2030 Meter.
  • Drei Tage nach Tourenbegehung war von einem tödlichen Absturz eines Bergsteigers am Monviso zu hören, die Suche dauerte noch an.
  • Die Quelle des Po (Sorgente del Po) ist wie häufig bei geografischen Objekten Definitionssache. Tatsächlich sammeln sich an diesem Punkt die Wasser einiger deutlich höher entspringender Rinnsale, die streckenweise, gut hörbar, unter Blockwerkbetten verborgen bleiben.
  • Tour alleine begangen.

S. a. Gipfelpanorama am Viso Mozzo

  • Anstiegswege (Hütte 5.8 Kilometer, Viso Mozzo 1.5 Kilometer, Bivacco Andreotti 3.1 Kilometer) zum Download als GPX-Datei.

Fotos: Thehighrisepages.de

Gesamte Monviso-Südwand vom Passo delle Sagnette. Viso Mozzo und Lago Grande di Viso aus Südwesten. Rechts unter dem Gipfel der Colle dei Viso, Standort der Hütte.
Monviso-Südwand Viso Mozzo

 


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