Oberhalb der
Falzalm: Kleiner Watzmann mit vier der fünf
Watzmannkinder. Rechts ragt die Hocheckschulter empor.
Blick übers
Watzmannkar gegen Kleiner Watzmann und Watzmannkinder.
Das
Watzmannhaus auf dem Falzköpfl.
Gegenüber
steht die Anstiegsflanke zum Hocheck bevor. Rechts ist die
Watzmanngrube
eingesenkt.
Die
Unterstandshütte direkt am Hocheck. Die Mittelspitze dahinter ist nur
scheinbar nah.
Die
Mittelspitze über dem Verbindungsgrat.
Kurz vor der
Mittelspitze.
An der Mittelspitze angekommen:
Blick
hinüber zur Südspitze.
Das
Wimbachtal mit seinen mächtigen Schuttströmen.
Blick an der
Mittelspitze zurück zum Hocheck.
Beim Rückweg
zum Hocheck.
Der Watzmann
von der zehn Kilometer entfernten
Schönfeldspitze im Steinernen Meer. Rechts ragt der Kleine
Watzmann hervor.
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Anfahrt aus Norden und Westen vom Saalachtal über
Unterjettenberg, aus Osten von Berchtesgaden, nach
Ramsau. Großer P östlich des Ortskerns an der Wimbachbrücke
auf 620m (s.a.
Bing Maps, Wetter bei
weather.com).
Vom P über den Steg und links über dem Wimbach durch dichten
Mischwald dem breiten Weg Nr. 441 folgend beständig höher, an den
folgenden zwei Abzweigungen jeweils rechts haltend. Nach Passage entlang
einer Lichtung führt der Fahrweg später durch eine Talkehle und näher an
die auffällige
Koppenwand, ehe etwas höher nach 1:00 die
Stubenalm (Wegkreuzung, Jausenstation) mit ihren Weiden erreicht
ist. Geradeaus weiter leitet der weiterhin zügig ansteigende, breite Weg
durch dichten Fichtenwald. Nach der Talstation der Materialseilbahn zum
Watzmannhaus und einer Forstdiensthütte gelangt man schließlich an
die Mitterkaseralm. Wenig höher, rechts passiert man eine
Klimastation, setzt sich der Weg 441 als schmalerer, kehrenreicher
Wurzelsteig durch steilen Lärchenwald fort bevor man bei der Falzalm
endgültig in offenes Gelände tritt und sich der Blick übers
Watzmannkar hinweg zum Kleinen Watzmann und den sog.
Watzmannkindern, einer Staffelung von fünf Felszacken, öffnet. Nach
einigen weiten Kehren auf gutem Bergsteig zwischen niedrigen Sträuchern
und kleineren Latscheninseln ist das bereits sichtbare, hoch oben auf
der kleinen Rückfallkuppe des Falzköpfl (1928m,
abweichend auch mit 1915m zu finden) gelegene Watzmannhaus erreicht (1:50).
Von der Hütte zum Vorgipfel, dem Hocheck, geht es nun über die
gewaltige, plattige Abdachung links der ausgedehnten Mulde der
Watzmanngrube. Nach anfänglich weiten Kehren am sanften Auslauf der
Abdachung geht es allmählich steiler über zerfurchte, häufig
schuttbedeckte Plattenzonen bis nah an die linke Gratkante, hoch über
dem Watzmannkar (0:50). Etwas höher ist hier
der markante, steile Felsaufschwung der Hocheckschulter
zu überwinden (I, künstliche Felsstufen, Fixseil). Darüber geht es
wieder rechts in die weite, gut begehbare Flanke hinaus wo man länger
über gut gestufte Felsgesimse ansteigt. Zuletzt über steilere,
zerfurchte Platten empor, dann ist mit der kleinen Felsspitze des
Hocheck der lange Gipfelkamm gewonnen (1:05,
kleines Gipfelkreuz).
Zur Mittelspitze geht es nun geradewegs über den scharfen
Verbindungsgrat: Zunächst passiert man eine Biwakschachtel, um dann über
eine schmale Felsschneide (I, exponiert, Geländer) wieder etwas
abzusteigen. Rechts unter der Schneide auf deutlichen Steigspuren
flacher weiter, nochmals über einige blanke Felsabsätze etwas tiefer,
ehe der Grat selbst eine längere, mittelsteile Plattenrampe aufstellt
(exponiert, Fixseil). Danach wieder rechts der Schneide auf flacheren
Bändern (teils Fixseile) entlang bis unter den markanten Gipfelkopf der
Mittelspitze. Über eine zwei Meter hohe Stufe empor (II-, exponiert,
Fixseil) gelangt man auf eine abschüssige Plattenrampe (Fixseil) rechts
des Gratfirstes, die geradewegs zu den Gipfelfelsen hinauf zieht. Das
kleine Gipfelkreuz ist nach 0:55
gewonnen. Abstieg auf dem Anstiegswege: Zum Hocheck zurück dauert es
0:50, von dort zum Watzmannhaus
1:25 und 2:15 zur
Wimbachbrücke.
- Nach Zugspitze und Hochwanner,
beide an der Grenze zu Österreich gelegen, dritthöchster,
eigenständiger Berg Deutschlands und der höchste, der komplett in
deutschen Gefilden steht.
- Die vielbeschriebene und -begangene Tour zählt ob ihrer
gewaltigen Dimensionen des kompakten Bergmassivs tatsächlich zu den
beeindruckendsten in den gesamten Alpen und genießt zu Recht
Kultstatus. Bereits mit den ersten Schritten bei der Wimbachbrücke
befindet man sich unmittelbar am Fuß eines Berges, dessen Gipfel
noch fast 2200 Höhenmeter auf sich warten lässt. Der breite Fahrweg
zur Mitterkaseralm steigt denn auch beständig überdurchschnittlich
steil an. (Bedauerlicherweise sehr lange in dichtem, völlig
reizlosem, eintönigem Wald.)
- Bis zum Vorgipfel des Hocheck, die Steilstelle an der Schulter
ausgenommen, Gehgelände. Die weitere Route über den Verbindungsgrat
zum Mittelgipfel bleibt bis auf eine Stelle auch bei I, zeigt sich
jedoch teils sehr exponiert und das Kalkgestein durch die häufige
Begehung speckig. Vom Hochsommer abgesehen muss am schmalen, wilden
Felsfirst mit Glätte wegen Eis, hartnäckiger Schneereste oder
Raureif gerechnet werden. Die Steinschlaggefahr ist gering, ein
Klettersteigset für den ausgesetzten Verbindungsgrat, da stets mit
Glätte zu rechnen ist, sehr ratsam.
- Am Verbindungskamm und den Gipfeln bietet sich eine umfassende
Aussicht auf die näheren Berchtesgadener Alpen, die eisig glänzenden
Hohen Tauern, die Leoganger Steinberge mit dem
Birnhorn, die
Loferer Steinberge, das
Kaisergebirge und die Chiemgauer Alpen. Im fernen
Westen kann man das Karwendelgebirge erahnen.
- Die Route ist lückenlos markiert und sollte selbst bei Nebel zu
verfolgen sein.
- Wer das enge Beisammensein auf Berghütten toleriert, wird die
Tour gewöhnlich in zwei Tagen absolvieren, erst recht bei einer
Überschreitung zur Südspitze.
- Die Tour führt durch den
Nationalpark Berchtesgaden.
- Die Überschreitung zur Südspitze (auch
Schönfeldspitze genannt, Höhe 2712m, Dominanz 830m, Prominenz
118m, Eigenständigkeit 4) wird im Mittel mit etwa
1:30 angegeben. Die teils als gefährlich
beschriebenen Schwierigkeiten beginnen hier erst. Die Abstiegsroute
über 1400 Meter zur Wimbachgrieshütte, mit
3:00
zu finden, soll zwar ausreichend markiert, bei schlechter Sicht
dennoch rasch äußerst problematisch sein. Nach kurzem Beginn auf dem
Hauptgrat zieht sie in die Flanke westlich des Grates ins
ausgedehnte Schuttkar des Schönfelds hinab. Der steile,
harte Schutt erlaubt kein kontrolliertes Abfahren. Vom unteren Ende
des Kars geht es dann äußerst verwickelt über etliche Rücken und
Flanken durch Latschenbewuchs aufs
Wimbachgries zu. Stellenweise muss man sich an Ketten durch
erdige und sandige Rinnen ablassen. Insgesamt ist beim Abstieg hier
ein unsäglicher Knochenschinder zu erwarten, dem noch ein neun
Kilometer langer flacher Marsch durch den Talboden des
Wimbachgries, nicht selten bis in tiefe Dunkelheit hinein folgt
(2:30).
- Der Zweitname
Schönfeldspitze für die Südspitze wird leicht zur Verwechslung
mit der zehn Kilometer weiter im Süden stehenden
Schönfeldspitze, 2653m, im
Steinernen Meer verleiten.
- Die Berchtesgadener Alpen bezeichnet man in Österreich als
Salzburger Kalkalpen.
- Tour im Alleingang.
- Einfache Wegstrecke (9.4 Kilometer) zum Download als
GPX-Datei.
Fotos: Thehighrisepages.de
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