Piz
Cambrena, Cambrena-Eisbruch und Piz Palü aus Norden vom Munt
Pers.
Piz Palü von
der Diavolezza.
Bellavista
und Piz Bernina aus Nordosten von der Diavolezza. Im Hintergrund
dazwischen der Felszahn des Crast' Agüzza.
Piz Palü und
Bellavista aus Norden bei einer Wintertour zur
Bovalhütte. Links im Mittelgrund die felsige Isla Pers,
vorne der Vadret da Morteratsch.
Fotos: Thehighrisepages.de |
Anfahrt aus Norden vom
Oberengadin / Engiadin'Ota, aus Süden vom Veltlin / Valtellina,
zum Berninapass / Passo di Bernina. Großer P und Bahnhof an der
Talstation der Diavolezza-Seilbahn
zwischen Bernina Suot und Passhöhe. Per Seilbahn zum Berghotel
Diavolezza
auf 2973m (s.a.
Bing Maps, Wetter bei
weather.com). 1. Tag
Zum Munt Pers folgt man dem ebenen Pfad vom Berghotel nach
Nordwesten. Oberhalb der weiten Abhänge über dem linker Hand liegenden
Gletscher Vadret Pers
geht es in sanfter Steigung, zunehmend durch grobes Blockwerk, nach links
hinaus um dann entlang eines wenig ausgeprägten Rückens auf den höchsten
Punkt, mit einem großen Gipfelsteinmann geschmückt, empor zu führen (0:45).
Abstieg wie Aufstieg (0:35).
2. Tag
Piz Palü: Vom Berghotel den deutlichen Pfadspuren folgend
in ebenem Gletscherschliffgelände nach Südosten, links oberhalb einer Mulde,
um in den sanften Sattel zwischen den Bergkuppen von Sass Queder
und Piz Trovat zu gelangen. In der Flanke des Piz Trovat flach
weiter, ehe die Pfadspuren rechts haltend gut 20m über Blockwerk und
Felsbänke auf den Vadret Pers hinab führen (0:40).
Von nun an geht es ausschließlich über Gletschergelände. Zunächst links
ausholend im Bogen über das weite, flache Gletscherbecken (meist Trasse)
nach Südwesten auf P 3031 (Fuß des Piz-Cambrena-Nordwestsporns)
zuhalten und wenig weiter bis vor die Mitte des breiten
Cambrena-Eisbruches, der zwischen Piz Cambrena
und Ostgipfel des Piz Palü herab zieht. Nun je nach Spaltenlage links oder
mittig den mäßig geneigten Eisbruch empor, wobei zahlreiche riesige Spalten
weite Umwege verursachen können. Oberhalb von etwa 3400m lehnt sich der
Gletscher in ein sanfteres Hochbecken zurück, aus dem man über die
ansteilende Eisflanke (ggf. Bergschrund) zur Ostschulter, P 3731, ansteigt.
Weiterweg von der Schulter über den Verbindungsgrat zum Ostgipfel, die
folgende Einsattelung und zuletzt über die scharfe Firnschneide zum
Mittelgipfel bei sämtlichen Seilschaften wegen schlechter Sicht und
aufkommendem Schneesturm abgebrochen (2:55).
Abstieg wie Aufstieg: 1:45 zum Gletscherrand unter
der Fuorcla Trovat,
0:45 zur Diavolezza.
- Der Piz Palü ist, entgegen seiner höchsten Beliebtheit bei
Bergsteigern, ein wenig eigenständiger Berg. Die Verbindungsscharte
Fuorcla Bellavista zum nur gut 2 Kilometer entfernten, höheren
Bellavista-Westgipfel vermag er nur um 217m zu übertreffen. Damit
stellt er objektiv eher einen Gratkamm als einen eigenständigen Berg dar.
Dessen ungeachtet zeigt er sich aus Norden mit 800-900m hoher, von drei
ebenmäßigen Pfeilern gestützten Wand als architektonisch herrliche,
besonders charakteristische Gebirgsgestalt. Die Felspfeiler trennen vier
Hängegletscher voneinander, über dessen östlichsten der hier beschriebene,
übliche Anstieg verläuft.
- Auf dem Weg zum Mittelgipfel, dem Hauptgipfel des Piz Palü,
überschreitet man den gleichfalls vergletscherten Ostgipfel (Eigenständigkeit
5.17, Prominenz 42m, Dominanz 450m). Der 20 Minuten entfernte, felsige
Westgipfel (Piz Spinas, Prominenz etwa 10m, Dominanz 500m) kann
mangels Schartenhöhe nicht mehr als solcher gelten. Nach Süden fällt der
gesamte Kammzug, so wie auch die westliche Fortsetzung der Bellavista,
nur 200-300m zum weiten Gletscher Altipiano di Fellaria ab.
- Seilpartner für die Tour zum Piz Palü wegen äußerst ernster
Spaltengefahr unabdingbar.
- Der Munt Pers ist durch die Nachbarschaft etlicher Fast-Viertausender
und die leichte Erreichbarkeit seit langem alpinistisch bedeutungslos,
gleichwohl mit einer Eigenständigkeit von 3.44 uneingeschränkt als Berg,
nicht nur als Gipfel, anzusprechen. In jedem Fall ist er ein äußerst
lohnender Aussichtspunkt.
- Das Berghotel Diavolezza ist in keiner Weise als SAC-Hütte
vorstellbar, sondern wie größere Hotels im Tal. Es liegt unmittelbar neben
der Bergstation der Diavolezza-Seilbahn auf einem aussichtsreichen Sattel
mit Blick über das hochalpine Gletscherbecken um Vadret Pers und
Vadret da Morteratsch auf den gesamten Bergkranz mit Piz Cambrena,
Piz Palü, Bellavista, Piz Bernina und Piz
Morteratsch.
- An der Wetterscheide am Alpenhauptkamm zeigte sich der schweizerische
Wetterbericht wenig treffsicher. Weder Nebel noch aufkommender Sturm und
Schneefall waren andeutungsweise vorhergesagt. Vortags und am Folgetag
zeigte sich der Himmel strahlend blau.
- Einfache Wegstrecke (Munt Pers 1.9 Kilometer, Piz Palü Mittelgipfel
5.6 Kilometer) zum Download als
GPX-Datei.
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