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Tour 548 - Piz Palü, Munt Pers

Graubünden / Grischun Bernina-Alpen Palü-Gruppe

Hochtour Route Diavolezza - Munt Pers über S-Flanke auf und ab - Piz Palü über Vadret Pers und Ostgipfel auf und ab Gesamtaufstiegshöhe (m) 1200 (940) + 20 im Abstieg Tage 2 Verhältnisse sommerlich, im Schneesturm

Name Max
(m)
Min
(m)
Aufstiegs-
höhe (m)
 Aufstiegs-
zeit (h)
 Schwierig-
keit [1]
 Prominenz
(m) 
[2]
 Dominanz
(m) 
[3]
Eigenstän-
digkeit
 [4]
Munt Pers 3207 2973 240 0:45 BW1 199 3470 3
Piz Palü (Mittelgipfel)
(abgebr.)
3905
(3650)
2973 960
(700)
4:25
(3:35)
G3 217 2060 3
Piz Cambrena und Piz Palü

Piz Cambrena, Cambrena-Eisbruch und Piz Palü aus Norden vom Munt Pers.

Piz Palü von der Diavolezza.

Piz Palü

 

Bellavista und Piz Bernina aus Nordosten von der Diavolezza. Im Hintergrund dazwischen der Felszahn des Crast' Agüzza.

Bellavista und Piz Bernina

 


Piz Palü und Bellavista im Winter

Piz Palü und Bellavista aus Norden bei einer Wintertour zur Bovalhütte. Links im Mittelgrund die felsige Isla Pers, vorne der Vadret da Morteratsch.

 

Fotos: Thehighrisepages.de

Anfahrt aus Norden vom Oberengadin / Engiadin'Ota, aus Süden vom Veltlin / Valtellina, zum Berninapass / Passo di Bernina. Großer P und Bahnhof an der Talstation der Diavolezza-Seilbahn zwischen Bernina Suot und Passhöhe. Per Seilbahn zum Berghotel Diavolezza auf 2973m (s.a. Bing Maps, Wetter bei weather.com).

1. Tag
Zum Munt Pers folgt man dem ebenen Pfad vom Berghotel nach Nordwesten. Oberhalb der weiten Abhänge über dem linker Hand liegenden Gletscher Vadret Pers geht es in sanfter Steigung, zunehmend durch grobes Blockwerk, nach links hinaus um dann entlang eines wenig ausgeprägten Rückens auf den höchsten Punkt, mit einem großen Gipfelsteinmann geschmückt, empor zu führen (0:45).
Abstieg wie Aufstieg (0:35).

2. Tag
Piz Palü: Vom Berghotel den deutlichen Pfadspuren folgend in ebenem Gletscherschliffgelände nach Südosten, links oberhalb einer Mulde, um in den sanften Sattel zwischen den Bergkuppen von Sass Queder und Piz Trovat zu gelangen. In der Flanke des Piz Trovat flach weiter, ehe die Pfadspuren rechts haltend gut 20m über Blockwerk und Felsbänke auf den Vadret Pers hinab führen (0:40).
Von nun an geht es ausschließlich über Gletschergelände. Zunächst links ausholend im Bogen über das weite, flache Gletscherbecken (meist Trasse) nach Südwesten auf P 3031 (Fuß des Piz-Cambrena-Nordwestsporns) zuhalten und wenig weiter bis vor die Mitte des breiten Cambrena-Eisbruches, der zwischen Piz Cambrena und Ostgipfel des Piz Palü herab zieht. Nun je nach Spaltenlage links oder mittig den mäßig geneigten Eisbruch empor, wobei zahlreiche riesige Spalten weite Umwege verursachen können. Oberhalb von etwa 3400m lehnt sich der Gletscher in ein sanfteres Hochbecken zurück, aus dem man über die ansteilende Eisflanke (ggf. Bergschrund) zur Ostschulter, P 3731, ansteigt.
Weiterweg von der Schulter über den Verbindungsgrat zum Ostgipfel, die folgende Einsattelung und zuletzt über die scharfe Firnschneide zum Mittelgipfel bei sämtlichen Seilschaften wegen schlechter Sicht und aufkommendem Schneesturm abgebrochen (2:55).
Abstieg wie Aufstieg: 1:45 zum Gletscherrand unter der Fuorcla Trovat, 0:45 zur Diavolezza.

  • Der Piz Palü ist, entgegen seiner höchsten Beliebtheit bei Bergsteigern, ein wenig eigenständiger Berg. Die Verbindungsscharte Fuorcla Bellavista zum nur gut 2 Kilometer entfernten, höheren Bellavista-Westgipfel vermag er nur um 217m zu übertreffen. Damit stellt er objektiv eher einen Gratkamm als einen eigenständigen Berg dar. Dessen ungeachtet zeigt er sich aus Norden mit 800-900m hoher, von drei ebenmäßigen Pfeilern gestützten Wand als architektonisch herrliche, besonders charakteristische Gebirgsgestalt. Die Felspfeiler trennen vier Hängegletscher voneinander, über dessen östlichsten der hier beschriebene, übliche Anstieg verläuft.
  • Auf dem Weg zum Mittelgipfel, dem Hauptgipfel des Piz Palü, überschreitet man den gleichfalls vergletscherten Ostgipfel (Eigenständigkeit 5.17, Prominenz 42m, Dominanz 450m). Der 20 Minuten entfernte, felsige Westgipfel (Piz Spinas, Prominenz etwa 10m, Dominanz 500m) kann mangels Schartenhöhe nicht mehr als solcher gelten. Nach Süden fällt der gesamte Kammzug, so wie auch die westliche Fortsetzung der Bellavista, nur 200-300m zum weiten Gletscher Altipiano di Fellaria ab.
  • Seilpartner für die Tour zum Piz Palü wegen äußerst ernster Spaltengefahr unabdingbar.
  • Der Munt Pers ist durch die Nachbarschaft etlicher Fast-Viertausender und die leichte Erreichbarkeit seit langem alpinistisch bedeutungslos, gleichwohl mit einer Eigenständigkeit von 3.44 uneingeschränkt als Berg, nicht nur als Gipfel, anzusprechen. In jedem Fall ist er ein äußerst lohnender Aussichtspunkt.
  • Das Berghotel Diavolezza ist in keiner Weise als SAC-Hütte vorstellbar, sondern wie größere Hotels im Tal. Es liegt unmittelbar neben der Bergstation der Diavolezza-Seilbahn auf einem aussichtsreichen Sattel mit Blick über das hochalpine Gletscherbecken um Vadret Pers und Vadret da Morteratsch auf den gesamten Bergkranz mit Piz Cambrena, Piz Palü, Bellavista, Piz Bernina und Piz Morteratsch.
  • An der Wetterscheide am Alpenhauptkamm zeigte sich der schweizerische Wetterbericht wenig treffsicher. Weder Nebel noch aufkommender Sturm und Schneefall waren andeutungsweise vorhergesagt. Vortags und am Folgetag zeigte sich der Himmel strahlend blau.

 

  • Einfache Wegstrecke (Munt Pers 1.9 Kilometer, Piz Palü Mittelgipfel 5.6 Kilometer) zum Download als GPX-Datei.

 


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