Lawinen
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Wer regelmäßig im winterlichen Gebirge unterwegs ist, wird sich intensiver
mit der Gefährdung durch Lawinenabgänge auseinandersetzen müssen. Die
Schichtenbildung des Schnees ist die Grundlage einer Lawine. Schnee
besteht aus verschieden großen und geformten Eiskristallen. Während des
Schneefalls legen sich die einzelnen Kristalle aufeinander und bilden eine
Schneedecke. Jeder weitere anhaltende Schneefall bildet dabei eine neue,
u.U. separate Schneedecke. Diese Schneedecken sind bei Tag und Nacht Temperaturschwankungen
ausgesetzt, wodurch sich die Schneekristalle im Inneren der Decken verändern.
Mit jedem weiteren Schneefall wird zusätzlicher Druck ausgeübt. Die Schneeflocken
unterer Lagen verwandeln sich schließlich und es bilden sich verhärtete,
körnige Schichten. Solche Schichten können wie ein "Kugellager" wirken auf
dem die aufliegende Schicht gleichsam wie ein starres Brett ins Rutschen
gerät. Der typische Lawinenhang ist steil, schattig, kammnah und voller
Triebschnee. Um eine Lawine auszulösen genügt hier oft ein plötzlicher Temperaturanstieg,
Neuschnee oder das Gewicht eines einzelnen Menschen. Bei sehr instabilen
Verhältnissen können Lawinen bereits von kleinsten Erschütterungen oder
Geräuschen, wie dem Werfen von Schneebällen auf die Schneedecke oder durch
lautes Rufen ausgelöst werden.
Lawinen kann man durch die Art des Anrisses, die Lage der Gleitfläche
und die Form ihrer Bewegung unterscheiden. Es gibt drei grundsätzlich verschiedene
Lawinenarten.
Foto: BFW
Bei
Lockerschnee- bzw. Staublawinen rutscht der Neuschnee
auf steiler Unterlage ab und erreicht rasch hohe Geschwindigkeiten.
Dabei bildet sich ein Luftwirbel, durch den die Lawine wie auf einem
Luftkissen talwärts fegt. Bei großen Staublawinen können Windgeschwindigkeiten
bis 350 km/h entstehen. Allein die Druckwelle vor der Lawine kann
Gebäude zerreißen und Menschen töten.
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Fließ- oder Nassschneelawinen
entstehen bei durchfeuchtetem Frühjahrsschnee. Auf gefrorener Unterlage
kann dieser die Haftung verlieren und zu Tal gleiten, wo er am Ende
alles niederwalzt und wie in Beton einschließt. Typisch ist der
birnenförmige Anriss.
Schneebrettlawinen
entstehen, wenn Wildtiere oder Schifahrer die oberste Schneeschicht
durch ihre Erschütterung lösen. Dann gleitet eine ganze Schicht
in mächtigen Schollen talwärts. Die untere Lawine reicht als
Grundlawine überdies bis zum Boden durch.
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Von einer Oberlawine spricht man, wenn nur obere Schneeschichten
abrutschen. Wird dagegen die ganze Schneedecke mitgerissen, so dass der
Boden frei wird, bezeichnet man die Lawine als Grundlawine.
Unterscheidet man nach der Bahnlänge, gibt es Hanglawinen
die bereits am Hang zum Stillstand kommen, und Tallawinen,
die bis zum tiefsten Punkt abrutschen. Bei den meisten Lawinen handelt es
sich allerdings um Mischformen. Sie können als Schneebrett beginnen und
sich talwärts in eine Staublawine und schließlich in eine Fließlawine wandeln,
ehe sie als Grundlawine ankommen. Die typische Schifahrerlawine ist das
Schneebrett, weil dieses zu 95 Prozent von ihnen ausgelöst wird. Entlang
einer scharfen Kante bricht eine feste, vom Wind gepresste Schneefläche
ab und gleitet auf der darunter liegenden weichen Schneeschicht mit etwa
80 km/h in großen Schollen talwärts.
Bei stabilen Wetterlagen ist das Risiko geringer als bei wechselnden
Verhältnissen. Nun ist es so, dass sich längere stabile Lagen auch über
den Winter immer seltener einstellen. Eine lawinenkritische Lage kann von
verschiedenen Faktoren ausgelöst werden, weshalb es unmöglich ist, einen
einzelnen Lawinenabgang exakt vorauszusagen. Entscheidend sind lokale Bodenbeschaffenheit,
der Aufbau der Schneedecke, Neuschneemenge, Hangneigung und -exposition,
Wind, Temperatur und Sonneneinstrahlung.
Hohe Lawinengefahr besteht, wenn viel Neuschnee fällt und sich etwa wegen
Sturm oder vereistem Untergrund nicht anbinden kann. Solcher vom Wind verfrachteter
Schnee bildet hinter Bergkuppen Triebschneeansammlungen. Diese können sich
lösen, wenn sie durchfahren oder durchschritten werden. Hänge die im Sonnenschatten
liegen (Nord- und Nordosthänge) bergen ebenfalls Lawinengefahr durch Triebschnee.
Lawinengefahren lauern generell auch in steilen Hängen, Rinnen und Mulden.
Eine durch Regen, Föhn und Tauwetter beeinträchtigte obere Schneeschicht
kann leicht zu einem Abgang von Nassschnee führen. Felsdurchsetzte Hänge
gaukeln Schutz vor. Die Wärmeabsorption der Felsen kann umliegende Schneepartien
aufweichen und Nassschneelawinen auslösen. Größere zusammenhängende und
unbewaldete Steilhangbereiche sind lawinengefährdeter als Gelände das gestuft
oder gegliedert ist. Die Route sollte dort über die erhöhten Stellen gelegt
werden, was sich im Vorfeld nur in Karten im Maßstab 1:25.000 beurteilen
lässt.
Allein bei einer Schneedecke von zwei Meter können Lawinen ein Volumen
von mehreren 100.000 Kubikmetern erreichen. Kommt eine Lawine zum Stillstand,
verdichtet sich der Schnee sofort. Verschüttete bleiben hoffnungslos bewegungsunfähig,
manche Opfer konnten nur noch mit Kettensägen herausgeschnitten werden.
Sich in nur ein oder zwei Meter Tiefe im Notfall selbst befreien zu können
ist eine völlige Illusion. Solange nur wenige Menschen in der Alpenregion
lebten, waren die Opferzahlen gering. Die Gefahren erhöhten sich erst, als
der Alpinismus seit Mitte des 19. Jahrhunderts immer mehr Menschen in höchste
Bergregionen zog. Im Tal steigt die Gefährdung durch geschwächte Wälder
(falsche Forstpraktiken, zunehmender Windbruch, Immissionen). Schipisten
können für Lawinen ideale Rutschbahnen bis in den besiedelten Talgrund bieten,
denn Bäume und Sträucher als natürliche Lawinenbremse fehlen hier oft. Stütz-,
Ablenk- und Bremsverbauungen oder Verwehungszäune, allesamt wenig vorteilhaft
fürs Landschaftsbild, können helfen. Den besten Schutz bildet hochstämmiger,
kräftiger Wald, der Lawinenanrisse und die Ansammlung von Triebschnee verhindert.
Mit der Entstehung von Lawinen beschäftigen sich in Europa drei bedeutende
Institutionen:
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